"Wenn wir keine Wettkämpfe 2020 haben, gehen uns gleich mehrere Jahrgänge verloren".

NW A10 Leistungssport News

Corona fordert den Rudersport und seine Vereine heraus. Große Übereinstimmung im NW RV zu den anstehenden Aufgabenstellungen.

Der NW RV hatte am Sonntag vor Ostern die Aufgaben- und Verantwortungsträger zu seiner ersten Video-Schalte am Ostermontag eingeladen und aktuelle Themen gesetzt. Die Eindrücke aus vielen Gesprächen in der letzten Woche, aus der Videokonferenz selbst mit 53 Teilnehmern und danach werden hier in vier Blöcke zusammengefasst:

1.) Wann und wie geht’s mit dem Vereinsleben wieder los, Wann und wie können wir wieder aufs Wasser?

Man wird hier über einen stufenweisen Wiedereinstieg nachdenken. Lokal sind bereits Modelle über Lockerungen für Einer und Zweier im Gespräch bzw. werden so umgesetzt. Der Rudersport braucht im Vereinsleben aber Großboote.

Der LSB NRW macht in der Corona-Krise eine sehr gute Arbeit. Das Vereins-Förderprogramm über 10 Mio€ und 3 Mio€ für Übungsleiter wurde thematisiert. Der Sport hat in NRW politisch einen Stellenwert wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Die Sportgemeinschaft in NRW ist im Moment sehr homogen und verfolgt gemeinsam das Ziel, bald wieder in die Turnhallen, auf die Sportplätze und aufs Wasser zu dürfen.

2.) Die Vereine brauchen Wettkämpfe

Die Entscheidung des DRV in der zurückliegenden Woche, die deutschen Jugendmeisterschaften final und alternativlos für 2020 abzusagen und auch eine Verschiebung auf den Herbst auszuschließen, stieß bei allen Teilnehmern auf Unverständnis. Zuvor hatte Rolf Warnke den Standpunkt des DRV begründet, die Sichtweise des Präsidiums dargelegt und bei den Teilnehmern um Verständnis geworben.

Insbesondere die Nachwuchs-Leistungssport treibenden Vereine brauchen für ihre jeweiligen Jahrgänge Wettbewerbe –so die einhellige Auffassung.

Der Satz eines Vereinsvertreters

"Wenn wir keine Wettkämpfe 2020 haben, gehen uns gleich mehrere Jahrgänge verloren".

fand ungeteilte Zustimmung,

Der Vorstand des NW RV hatte im Vorfeld der Videokonferenz allen Teilnehmern mitgeteilt:

1.)    Martin Tschäge und Wilhelm Hummels wurden in die Entscheidungsfindung des Länderrates und des DRV-Vorstandes nicht einbezogen.

2.)    Der NW RV hätte sich zum jetzigen Zeitpunkt für eine Verschiebung und nicht für eine finale Absage ausgesprochen.

3.)    Der NW RV ist unverändert bereit, seine Landesmeisterschaften zu verschieben, um einen Platz für die DJM zu finden.

4.)    Die Jugendlichen müssen eine sportliche Wettkampfperspektive für das laufende Jahr haben; eine finale Absage der DJM und des Bundeswettbewerbes ist auch zu einem späteren Zeitpunkt möglich.

5.)    Es sollte auch über einen „internationalen Belohnungswettbewerb“ nachgedacht werden, auch wenn dieser erst nächstes Jahr (z.B. im Februar in Italien) möglich ist.

Die Vereinsvertreter der Videokonferenz – unter ihnen auch zahlreiche Trainer - haben einstimmig den Vorstand des NW RV aufgefordert, diesen Standpunkt gegenüber dem DRV zu vertreten.

3.) Sicherung des Mitgliederbestandes

Anfängerkurse brauchen wir ebenso wie eine Kinderausbildung, auch um ceteris paribus zu erwartende Mitgliederrückgänge zu vermeiden. Unsere Vereine brauchen für ihre systematische Nachwuchsarbeit eine Perspektive, nicht zuletzt um den wirtschaftlichen Bestand zu sichern. Kein Verein will für sich Kurzarbeit.

Die in den Vereinen mehr oder minder gegebenen Fluktuationsquoten werden im Wesentlichen durch Mitgliedergewinnung in den Sommermonaten abgearbeitet. Mitglieder, die eh schon mal über eine Kündigung nachgedacht haben, werden bei einem zu lange dauernden Stillstand der Vereine die „normale“ Fluktuationsquote erhöhen.

Auch zu dieser Lagebeurteilung gab es die ungeteilte Zustimmung der 53 Teilnehmer.

Die "Kundenbindung" wird in Corona-Zeiten in den Rudervereinen an Bedeutung gewinnen. Dieses Thema wird Schwerpunkt der nächsten Café-Tage des NW RV Anfang Februar 2021.

4.) Digitalisierung

Die Frage, ob der Rudersport bei dem Thema Digitalisierung gut aufgestellt sein, wurde verneint. Die Teilnehmer sahen durchgängig einen großen Handlungsbedarf insbesondere bei digitalen Online Angeboten und Online-Wettkampf-Plattformen wie sie die Radfahrer und Triathleten haben. Eine ERGO-CHALLENGE-Online-Software beispielsweise würde gerade in Corona Zeiten dezentrale Trainingsüberwachung oder Vereinswettbewerbe und damit auch ein Mittel zur Vereinsbindung ermöglichen.

Wilhelm Hummels verband sein abschließendes Dankeschön an die Teilnehmer für eine tiefgehende Erörterung der Themen und eine konstruktive und disziplinierte Debattenkultur, die dieses Medium bei einer solchen Teilnehmerzahl erfordert und mit einem hörbaren Aufatmen, dass die auch vom bayerischen Landesruderverband eingesetzte GoToMeeting-App gleich funktioniert hat.

veröffentlicht am Mittwoch, 15. April 2020 um 10:16; erstellt von Hummels, Wilhelm
letzte Änderung: 15.04.20 11:53

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