NRW holt zwei Pokale, Sachsen-Anhalt den Gesamtsieg beim Bundeswettbewerb in München

NW J20 Bundeswettbewerb

Fünf Mal auf die Beine klatschen, fünf Mal in die Hände klatschen, dann dreimal Beine, dreimal Hände, einmal Beine, einmal Hände, und dann Hände in die Luft und laut "NRW!" - mit dieser "Motivationsrakete" und weiteren Schlachtrufen machte die Ruderjugend NRW am Wochenende lautstark auf sich aufmerksam. Mit 108 Sportlern und 20 Betreuern waren wir beim Bundeswettbewerb der Jungen und Mädchen auf der Olympia-Regattastrecke Oberschleißheim unterwegs.

Der Bundeswettbewerb (BW) ist die wohl größte Veranstaltung für Kinderruderer in Deutschland, in diesem Jahr mit 1147 gemeldeten Teilnehmern. Beim BW treten die 15 Landesruderjugenden gegeneinander an. Jede Landesjugend darf in 22 Rennen jeweils maximal zwei Boote melden. Mit unseren 108 Sportlern, die sich beim Landeswettbewerb in Bochum/Witten Anfang Juni qualifiziert hatten, konnten wir ein volles Meldefeld stellen und überall zwei Boote besetzen. Insgesamt besteht der BW aus drei Teilen: einer Langstreckenregatta am Freitag, dem allgemeinen Sportwettbewerb am Samstag und der Bundesregatta über 1000 Meter am Sonntag.

Los ging es für uns bereits am Donnerstag mit der langen Anreise in die bayrische Landeshauptstadt. Nach elf Stunden Fahrt trafen schließlich der große Reisebus, vier Bootstransporte und zwei Kleinbusse in München ein. Dort erwartete uns erstmal kalt-nasses und windiges Wetter, sodass auf Training verzichtet wurde und nur noch schnell die Boote für den kommenden Tag aufgeriggert wurden, dann ging es zum Abendessen und danach in die Turnhalle, wo wir die nächsten Tage auf Isomatten und im Schlafsack übernachten würden.

Deutlich besser war das Wetter an den restlichen Tagen. Der Freitag, der Tag der Langstrecke, fing zwar mit Nieselregen an, wechselte aber bis zum Abend zu strahlendem Sonnenschein. Wie üblich gab es offizielle Ergebnisse erst nach der Siegerehrung, sodass wir alle gespannt waren, wer über die 3000-Meter-Strecke denn die Nase vorne hatte. Insgesamt 25 Mal durften unsere Sportler schließlich nach vorne kommen für 14 Gold- und 11 Silbermedaillen – jedes Mal laut bejubelt und unterstützt von ihren Teamkameraden mit der Motivationsrakete und unseren weiteren Schlachtrufen.

Mit diesem starken Ergebnis ging es zum Ende der Siegerehrung in die Tageswertung, für die es einen Wanderpokal geben sollte. Ähnlich stark war jedoch auch die Ruderjugend Sachsen-Anhalt. Mit einem hauchdünnen Vorsprung von 2268 zu 2265 Punkten konnten wir die Tageswertung aber gewinnen und den Pokal erneut nach NRW holen.

Damit war jedoch auch klar, dass der Gesamtsieg in diesem Jahr keine einfache Sache werden würde und um jeden Punkt gekämpft werden muss. Mit diesem Ansporn ging es am Samstag in den allgemeinen Sportwettbewerb. In elf Kindern starken Riegen ging es an verschiedenen Stationen an Land um Geschicklichkeit, Kraft und Ausdauer – unter anderem bei einem Hindernislauf, beim Treppenlauf auf der Olympia-Tribüne oder bei der Riemenstaffel, bei der sich ein Kind ohne herunterzufallen an einen Riemen hängen musste, den zwei andere über eine Strecke tragen mussten.

Bevor am Samstagabend die Siegerehrung anfing, durften zur Abwechslung einmal die Kinder ihren Trainern beim Rudern zuschauen: Es war Zeit für die Betreuerrennen, das heißt Trainerinnen und Trainer rudern in Kindervierern mit Maconskulls auf einer 350-Meter-Strecke gegeneinander. NRW schickte einen Männervierer und zwei Mix-Vierer aufs Wasser. Die Rennen mit sehr engen Zieleinläufen wurden von den Kindern auf der vollen Tribüne mit ohrenbetäubenden Anfeuerungsrufen ins Ziel geschrien – und unser Männervierer konnte sich gegen die Gegner auch durchsetzen. Nach der Siegerehrung wurde das ganz nach Tradition gefeiert, indem Steuermann Lennert ins Wasser befördert wurde.

Bei der Siegerehrung für den Sportwettbewerb selbst gab es leider nicht allzu viel zu feiern. Lediglich zwei von zehn NRW-Riegen durften nach vorne aufs Treppchen, weil sie in ihren Abteilungen erste oder zweite wurden. Auch im Tagesergebnis schlug sich das nieder: Sachsen holte den Tagessieg und den Wanderpokal mit 1149 Punkten, während wir aus NRW mit 654 Punkten nur auf Platz fünf der Tageswertung kamen. Sachsen-Anhalt, unser stärkster Konkurrent, kam mit 1026 Punkten vor uns auf Platz 3 und konnte sich so in der vorläufigen Gesamtwertung auf den ersten Platz schieben.

Somit starteten wir am Samstag mit knapp 270 Punkten Rückstand in der Gesamtwertung in die Bundesregatta. Hier ging es nun darum, unsere ruderische Stärke voll auszuspielen und mit jedem Rennen wieder an Sachsen-Anhalt heranzufahren. Gleich im allerersten Lauf des Tages fuhr Alexander Tarek Scholz im Jungen-Einer der 13-jährigen dann auch den ersten Bundessieg für NRW ein. Weitere Bundessiege folgten: Lisa Büttner und Julia Irmler gewannen im Mädchen-Doppelzweier der 12/13-jährigen, Johanna Wendel und Emma Lehzen im leichten Mädchen-Doppelzweier der 12/13-jährigen, im älteren Jahrgang fuhr Leo Böckmann im ersten gesetzten Lauf der 14-jährigen Jungen im Einer ganz nach vorne. Insgesamt gewannen wir 10 Gold- und 10 Silbermedaillen in den gesetzten Läufen der Bundesregatta. Alles in allem sehr gute und vielversprechende Ergebnisse für die Ruderjugend NRW.

Spannend also wieder die Siegerehrung. Zuerst wurde wieder die Tageswertung verlesen. Hier konnten wir uns erneut durchsetzen und durften den großen Wanderpokal für die Bundesregatta wieder mit nach NRW nehmen. Aber erneut war die Ruderjugend Sachsen-Anhalt uns dicht auf den Fersen. Dieses Mal trennten uns nur 17 Punkte, unseren Rückstand aus dem allgemeinen Sportwettbewerb konnten wir damit leider nicht mehr aufholen. Und so ging der Gesamtsieg und der zugehörige Wanderpreis in diesem Jahr nach Sachsen-Anhalt, wir kamen auf den zweiten Platz.

Kein Grund zur Trauer, sondern ein sehr guter zweiter Platz – mit einer abschließenden Motivationsrakete und einem lauten "NRW!"-Ruf verabschiedeten wir uns aus München und machten uns auf die Heimreise. Trotzdem werden wir uns überlegen müssen, wie wir etwas ändern können an den schwachen Ergebnissen beim allgemeinen Sportwettbewerb, die uns schon die letzten Jahre die Tageswertung am Samstag und dieses Jahr zudem auch den Gesamtsieg gekostet haben. Für 2019 lautet die Mission dementsprechend nicht Titelverteidigung, sondern Angriff beim allgemeinen Sportwettbewerb, um damit hoffentlich auch den Gesamtsieg zurück nach NRW zu holen.

Für einen gelungenen Bundeswettbewerb möchten wir uns nach einem anstrengenden, aber sehr schönen Wochenende bei der Bayerischen Ruderjugend und ihrem Helferteam in München bedanken. Auch ein ganz großes Dankeschön an alle NRW-Betreuer, die über vier Tage die Gruppe zusammengehalten haben, unzählige Kilometer geradelt sind, stundenlang am Steuer saßen und vieles mehr. Ohne euch geht es nicht.

Weitere Bilder der Veranstaltung gibt es hier: Bildergalerie Bundeswettbewerb 2018

veröffentlicht am Dienstag, 3. Juli 2018 um 18:37; erstellt von Wuerich, Moritz
letzte Änderung: 03.07.18 18:44

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