"Team Black" gewinnt Tageswertung und wird
Ligadritter
Minden (Hasemann). Die Sportstadt-Metropole Berlin war am
vergangenen Wochenende ein mehr als würdiger Austragungsort
für den finalen Showdown in der Ruder-Bundesliga. Direkt an
der geschichtsträchtigen East Side Gallery fanden sich die 33
schnellsten Club-Achter der stärksten Sprint-Liga der Welt ein
und kämpften um die letzten Punkte der aktuellen Liga-Saison.
Mehrere Tausend Besucher verfolgten live die packenden
Entscheidungen zwischen den Sprint-Giganten an der Spree oder zu
Hause auf sportdeutschland.tv.
Für das Frauen-Team des Melitta-Achters "Team Red" war der
Druck groß an diesem Wochenende. Mit dem gelben Trikot als
aktueller Liga-Führer angereist waren sie die Gejagten und
mussten dem Druck Stand halten, im absoluten Fokus zu stehen. Der
direkte Tabellenkonkurrent und Dauerrivale aus Krefeld saß den
Damen mit lediglich einem Punkt Rückstand im Nacken und
derjenige, der diesen letzten Renntag besser meistern sollte,
dürfte sich am Ende des Tages zum Deutschen Liga-Champion
küren lassen.
Die Damen vom Wasserstraßenkreuz konnten mit Steuerfrau
Clara Drewes, Antonia und Alina Sachtleben, Leonie und
Sophie Müller, Inken Neppert, Sylvia Buddenbohm, Nina Killian,
Anne-Lena Vieker, Anna-Maria Brendel, Sarah Schwier und Schlagfrau
Tanja Hasemann auf den kompletten Kader
zurückgreifen. "Wir müssen heute einen perfekten Renntag
abliefern und vor allen Dingen im Kopf stark bleiben", formuliert
Frauke Wagner vom RV Münster die Situation. "Das ist heute
auch eine Sache der Nerven".
Bereits im Zeitfahren konnten die Mindenerinnen eine
überzeugende Vorstellung abliefern und erruderten sich die
zweitschnellste Zeit aller Teams hinter den Lübeckerinnen, die
in Berlin eine perfekte Mannschaftsleistung ablieferten.
Nach einem ungefährdeten Sieg im Achtelfiale über
Frankfurt sollte die Entscheidung über den Liga-Ausgang dann
allerdings bereits im Viertelfinale fallen. Völlig
überraschend unterlagen die Krefelderinnen hier den Hessinnen
aus Hanau und zogen somit nicht in die Rund der "final four" ein.
Als kurz darauf das Mindener Boot vor den Damen aus Hamburg
über die Ziellinie kam, war der Jubel entsprechend
groß:
Nach einem zweiten Platz im Vorjahr verabschiedet sich der
Melitta Achter "Team Red" aus seiner achten Saison bereits vor den
Finalläufen als
Deutscher Liga-Champion 2016. "Das war eine ganz
grandiose Teamleistung, die wir dieses Jahr gezeigt haben und an
dem Erfolg sind nicht nur wir Athleten und unser Trainer Christoph
Knost beteiligt, sondern auch unsere Fans und Angehörige, die
uns unterstützen und das alles erst mit möglich machen",
so Anna-Lena Vieker glücklich als frisch gebackener
Champion.
"Team Black" wird erneut Tagessieger in Berlin
Die Männer des Melitta-Achters "Team Black" haben im Laufe
der Saison eine wahre Aufholjagd in der Liga-Tabelle
hingelegt. Als absoluter Liga-Neuling war als erstes
Saisonziel noch das Mittelfeld angepeilt. Nach dem
überragenden Sieg des Renntages in Leipzig hatte sich der
Kader aber bereits auf Platz 4 der Ligatabelle hochgearbeitet und
konnte sogar mit etwas Glück auch die Hände zu einem
Podestplatz in der Liga-Gesamtwertung ausstrecken.
Steuermann Philipp Baumgard feuerte seine Mannschaft um
Schlagmann Alexander Weihe, Florian Zimmermann, Jannik Eilers, Nils
Bornemann, Jona Lembcke, Maris Redecker, Daniel Bredemeier,
Frederik Blanck und Leon Schandl somit bereits im Zeitfahren zu
Höchstleistungen an. Und es sollte gelingen, denn erneut
konnten die Männer als Zeitfahrsieger in den Renntag
starten.
Die Chance einen weiteren Tabellenplatz nach oben zu klettern,
ergab sich auch für die Männer in Berlin recht
frühzeitig. Nachdem der aktuelle Tabellenführer aus
Hannover das Achtelfinale verlor und die Mindener erneut klar
gewinnen konnten, rutschte das Team aus Hannover für diesen
Tag in die untere Hälfte der Tageswertung. Team-Captain
Vincent Schmitz, der aus studientechnischen Gründen den
Renntag nicht begleiten konnte, drückte seinem Teams aus
Aachen die Daumen: "Wenn meine Jungs jetzt weiter so gut abliefern,
dann können wir in uns in der Tabelle noch einen Platz weiter
nach oben schieben und aufs Treppchen steigen!".
Das "Team Black" fuhr weiter auf Spitzenniveau und zeigte starke
Nerven. Zu keiner Zeit gefährdet, konnte der den ganzen
Renntag über schnellste Club-Achter der 2. Bundesliga der
Männer aus Minden am Ende in das Finale um Gold und Silber
einziehen. Hier überzeugte Schlagmann Alexander Weihe mit
seinem Team mit einer sehr kompakten Spurtqualität und schob
den Bug knapp vor dem Salzland-Achter aus Bernburg um den
Olympiaruderer Max Planer über die Ziellinie.
Damit kletterte Minden zum Saisonabschluss auf den 3.
Tabellenplatz in der Gesamtwertung. "Ein erneuter Tagessieg
hier am letzten Renntag zeigt das große Potential, was in
diesem Achter noch schlummert", so Trainer Christoph Knost nach dem
sensationellen Abschneiden seiner beiden Teams. "Wir werden uns
jetzt ein weiteres Jahr Stabilität in der zweiten Liga
verschaffen und dann um den Aufstieg in die Elite-Liga
kämpfen".
Frauenteam holt abschließend Silber bei der
ROWING Champions-League
Für alle deutschen Teams, die sich für die ROWING
Champions League im Laufe der Saison der Ruder-Bundesliga
qualifiziert hatten, war es ein ganz besonders hartes Wochenende.
Nach einem kompletten und sehr harten Renntag in den Beinen galt es
nämlich, sich bereits einen Tag später mit den
schnellsten Sprint-Teams Europas zu duellieren. "Natürlich ist
die Ausgangslage für die deutschen Teams damit nicht optimal",
analysiert Team-Captain Alina Sachtleben die Lage für den
letzten Auftritt des Melitta-Achters in diesem Jahr. "Wir haben
bereits fünf anstrengende Rennen in den Knochen und unsere
Gegner aus dem Ausland gehen ausgeruht an den Start. Aber wir
wollen natürlich als frisch gebackener Liga-Champion auch in
der Champions-League noch eine überzeugende Vorstellung
abliefern".
Trotz guter Vorsätze liefen die ersten beiden Läufe
des Tages eher suboptimal. Die Beine waren schwer und das Team
hatte Schwierigkeiten, das Konzentrationsniveau zu halten. So
konnte man das Zeitfahren lediglich als drittschnellstes Team
absolvieren. Insbesondere die Damen aus Prag, die bereits im
letzten Jahr eine sehr starke Vorstellung präsentierten,
setzten mit dem Zeitfahrsieg gleich ein deutliches
Ausrufezeichen.
Erst im Halbfinale fanden die Mindenerinnen wieder zu einem
besseren Rhythmus und besiegten hier die Damen aus Österreich.
Nach bereits acht absolvierten Belastungen an dem Wochenende sollte
das neunte Rennen dann das Finale gegen die starken Tschechinnen
sein. Und genau die hatten dann auch den berühmten
"Luftkasten" Vorsprung im Ziel. Gold ging damit nach Prag und
Silber nach Minden. "Die Damen waren einfach ausgepowert - umso
höher ist die tolle Silbermedaille bei der Champions League am
Ende dieser so erfolgreichen Saison einzuschätzen", so
Alexander Pischke, Geschäftsführer des
Bessel-Ruder-Clubs. "Unter gleichen Bedingungen wäre ein
anderer Ausgang sicher möglich gewesen, aber wir sind alle
sehr stolz und überglücklich. Damit geht die
erfolgreichste Saison in der Geschichte der Ruder-Bundesliga
für unseren Verein zu Ende."
Fotos aus
Berlin
veröffentlicht am Montag, 19. September 2016 um 16:44; erstellt von Hummels, Wilhelm
letzte Änderung: 19.09.16 16:51