Henning Osthoff, RC Hamm, hat innerhalb von 14 Tagen sowohl den Tour du Léman à l´Aviron '(160 km) und den Rheinmarathon (42 km) gewonnen, eine kaum vorstellbare Leistung. Zwischendurch d.h. 1 Woche nach Genf stand dann auch noch ein Sieg bei der Bernkasteller Langestrecke an, mit 4 Kilometern fast ein Sprint für den Langestreckenspezialisten aus Hamm.

Im Frühjahr stand Henning Osthoff auch auf dem Siegertreppchen der EUREGA (100km).

Der Grand Slam der Langstreckenruderer 2017 gehört ihm.

Hennig Osthoff hat das Rudern auf der Lippe in Hamm gelernt, war als Leichtgewicht auf Jugendmeisterschaften und U-23 Regatten erfolgreich und gilt heute als einer der Besten in der Langstreckenszene. Dies ist umso ungewöhnlicher, als er vor einigen Jahren noch im Emscher- Hammer Ruderbundesliga-Achter saß.

Zu der Genfer Regatta gibt es ein wunderschönes Video

NW RV Bericht Rheinmarathon

Im Jahr 2013 haben wir noch auf der alten Homepage des NW RV das folgende Interview veröffentlicht, das heute noch aktuell ist.

Von 1 Minute Bundesliga-Achter zu 11 Stunden Genfer See   22.09.2013

Hennig Osthoff hat das Rudern auf der Lippe gelernt, war als Leichtgewicht auf Jugendmeisterschaften und U-23 Regatten erfolgreich und gilt heute als einer der Besten in der Langstreckenszene. Dies ist umso ungewöhnlicher, als er vor einigen Jahren noch im Emscher- Hammer Ruderbundesliga-Achter saß.

Menschlich sehr angenehm und ganz und gar unverkrampft, 1,80m groß,ü 78 kg schwer, kräftige Statur, will und lässt sich der technisch hervorragende Hammer Ruderer nicht in das Klischee pressen, das über Extremausdauersportler mitunter verbreitet wird.

Die alljährliche Tour du Lac Léman in Genf ist mit 160 km weltweit das längste Ruderrennen auf einem offenen See. Dieses hat Henning Osthoff 2011 in Rekordzeit gewonnen. 2012 konnte sein Boot in einem sensationellen Rennen den Rheinmarathon des RC Germania Düsseldorf mit einer Sekunde vor dem favorisierten Doppelfünfer mit Olympiasieger Lukas Müller gewinnen. 2013 gewann er bei der Europäischen Rheinregatta, kurz Eurega, in Rekordzeit das 100 km Rennen von St. Goarshausen bis nach Bonn,  100 km durch das landschaftlich wohl reizvollste und ruderisch sehr anspruchsvolle Mittelrheintal.

Der Elfsteden Roeimarathon in den Niederlanden fehlt noch auf der Siegerliste. Dieses Rennen wird im Gig-Doppelzweier mit Steuermann gefahren, startet um  20.00 Uhr in Leeuwarden Richtung Dokkum, über Barthelem und weitere 9 Städte, wo nach 210 Kilometern das Ziel am Ruderverein Wetterville erreicht wird. Hier war bisher „nur“ ein zweiter Platz drin. 

11,5 Stunden Genfer See sind 700 Mal länger als eine Minute Ruderbundesliga. Was treibt Henning Osthoff, gelernter und selbstständig in der Praxis an der Soester Straße praktizierender Physiotherapeut,  zum Langstreckenrudern und wie bewältigt man Training und Beruf und die langen Distanzen im Training und Rennen?

Die Antworten auf die folgenden Fragen bringen uns Henning Osthoff näher, der in seiner nach Beruf und Rudern verbleibenden Freizeit gerne Doppelkopf spielt, begeistertes Mitglied des Schützenvereins Norddinker ist und verraten einige z.T. auch diskrete Geheimnisse. 

Wie bereitet man sich vor ?

„Möglichst viel rudern, aber Beruf geht immer vor“

Welche Voraussetzung muss man für die Langstrecke mitbringen ?

„Man muss Rudern lieben und mental stark sein.“

Gibt es noch etwas  „Verrückteres“; warum nicht die Langstrecke in Lüttich?

„Ja, 24 Stunden Tandem-Ergo, aber NEIN Danke; Lüttich ist langweilig, da geht es ja nur im Kreis“.

Wie fühlt man sich nach 160 km ?

„Je nachdem, wie es ausgegangen ist und die Bedingungen auf der Strecke waren.

2012 war das Wetter schlecht, der Gegner spielte Hase-Igel,  hat eine nicht vorgesehene, aber nicht verbotene Strecke gewählt. Wir hatten alle überholt, glaubten erste zu sein und waren es im Ziel doch nicht.  

2011 haben wir den Rekord um 12 Minuten unterboten, da war jeder Schlag ein Glücksgefühl. 2010 waren wir nur müde. Der 3. Platz 2007 mit einer reinen Vereinsmannschaft des RC Hamm mit Bruder Björn war fast wie ein Sieg.“

Welche Schlagzahlen werden gerudert ?

Nicht unter 25, mit extra großem Innenhebel, das Boot muss laufen.

Was denkt man in Stunde 8  auf dem Genfer See ?

„Endspurt, aber man weiß nicht so recht, wie lange noch.“

Was macht man, wenn ein Mitruderer „nicht mehr geht“ ?

„Wir müssen weiter.“

Wie wählt man Mannschaften aus?

„Am besten man wird ausgewählt“

Woher nimmt man den Steuermann?

„Nur beim Rheinmarathon rheinerfahrene, ansonsten muss jeder rudern und es wird gewechselt, auf dem Genfer See halbstündlich.“

Wie wichtig ist die Leistung des Steuermanns?

„Beim Rheinmarathon besonders hoch, bei der Elfstädtetour sind wir einmal falsch abgebogen.“

Wie ernährt man sich während des Rennens?

„8 Liter Wasser pro Person, Bananen, Müsli Riegel, aber immer nur der Steuermann.“

Wie macht man, wenn man „muss“?

„Klassische Urinflasche, wie man sie aus dem Krankenhaus kennt, aber immer nur der Steuermann“.

Was ist das schönste Langstreckenrennen?

„Der Genfer See – Rudern durch die Nacht, die Lichter am Ufer, wunderschöne Berge und zahlreiche Villen am Ufer besonders am frühen Morgen und wenn schönes Wetter herrscht.“

Das Interview aus dem Jahre 2013 endete mit folgendem Satz

Henning Osthoff ein ungewöhnlicher Ruderer mit großer Liebe für den Rudersport gehört auch in diesem Jahr zu der favorisierten Mannschaft für Genf und den Rheinmarathon und trainiert im Moment auf seiner Hausstrecke 1,8 km Lippe rauf und runter im Gig-Einer.

Inzwischen hat Henning Osthoff zwei weitere Siege in Genf errudert. Beim Rheinmathon und der EUROGA kamen weitere Siege hinzu.